Marktanalyse: Grundlagen, Methoden und Anwendung

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Wer seine Zielgruppe besser verstehen, Wettbewerbsvorteile nutzen und sein Angebot noch gezielter auf dem Markt platzieren möchte, kommt um eine Marktanalyse nicht herum. Sie hilft dabei, fundierte Unternehmensentscheidungen zu treffen, anstatt sich nur auf das Bauchgefühl zu verlassen.

In diesem Beitrag erfahren Sie anhand von konkreten Beispielen, was eine Marktanalyse ausmacht, welche Methoden es gibt und wie Sie eine Marktanalyse in Ihrem Unternehmen durchführen können.

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Was versteht man unter einer Marktanalyse?

Eine Marktanalyse ist die systematische Untersuchung eines Marktes, um Kunden, Wettbewerber, Marktgrösse und Trends zu verstehen. Sie liefert wichtige Informationen für strategische Entscheidungen, hilft Chancen und Risiken zu erkennen und unterstützt Unternehmen dabei, ihre Produkte und Dienstleistungen gezielt auf dem Markt zu positionieren, um Erfolg zu haben.

Wozu dient eine Marktanalyse?

Bei der Marktanalyse wird ein Markt genau auf seine Potenziale, Chancen und Risiken untersucht. Dadurch wird erkannt, wie erfolgreich ein Produkt in diesem Markt sein kann und ob die Produkteinführung in diesem Markt beziehungsweise die Firmengründung überhaupt wirtschaftlich ist. Die Produktidee ist nur dann finanziell lohnenswert, wenn das Angebot von der Zielgruppe angenommen wird und es gegen die Konkurrenzangebote auf dem Markt bestehen kann.

Somit ist die Marktanalyse nicht nur ein zentrales Instrument für Unternehmen, um fundierte Entscheidungen im Marketing, Vertrieb und bei der Unternehmensstrategie zu treffen, sondern auch bereits ein wichtiger Bestandteil des Businessplans bei der Unternehmensgründung.

Eine Marktanalyse unterstützt Unternehmen dabei,

  • Zielgruppen besser zu verstehen. Dadurch wissen Unternehmen, wie viele Personen das Produkt überhaupt benötigen und mit welcher Marketingstrategie sie gezielt angesprochen werden können.
  • Trends und Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und so Produkte oder Dienstleistungen gezielt weiterzuentwickeln und erfolgversprechende Entscheidungen bezüglich der weiteren Vorgehensweise zu treffen.
  • den Wettbewerb zu analysieren. Es ist wichtig, die brancheninternen Marktteilnehmer und deren Stärken, Schwächen, Vorgehensweisen und Marketingstrategien zu identifizieren, sowie das Alleinstellungsmerkmal des eigenen Produktes zu erkennen.
  • die strategische Ausrichtung zu optimieren und eigene Stärken gezielt auszuspielen.
  • realistische Marktpotenziale abzuschätzen. Neben der branchenüblichen Marge hilft es auch, die Erfolgsaussichten zu analysieren. Es sollte herausgefunden werden, ob der Markt wächst, stagniert oder schrumpft.
  • den Businessplan zu untermauern. Unternehmen können durch die Marktanalyse nicht nur erkennen, ob die Firmengründung überhaupt wirtschaftlich ist, sondern auch potentielle Investoren und Kreditgeber vom Potenzial der Geschäftsidee überzeugen und so zusätzliches Kapital erhalten.
  • Risiken und Herausforderungen frühzeitig zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken.
  • Produkte, Preise, Vertriebswege oder Marketingmassnahmen gezielt anzupassen.
  • Chancen zu erkennen und Wettbewerbsvorteile zu sichern.

Durch die Ergebnisse der Marktanalyse kann das Unternehmen beispielsweise erkennen, ob das Produkt nochmals verändert werden muss, welche Preisstrategie verfolgt werden sollte, welche Marketing- und Vertriebskanäle am geeignetsten sind und ob der Markteintritt überhaupt lohnenswert ist oder der Markt vielleicht bereits gesättigt ist.

Wichtig ist zu beachten, dass es sich bei den Ergebnissen einer Marktanalyse nur um eine Prognose handelt. Die Entwicklung des Marktes lässt sich nicht zu hundert Prozent voraussagen.

Wie führt man eine Marktanalyse durch?

Eine Marktanalyse wird in sechs Schritten durchgeführt. Werden diese Schritte systematisch durchlaufen, können ein umfassendes Bild des Zielmarktes und eine solide Grundlage für unternehmerische Entscheidungen gewonnen werden.

1. Definition der Zielsetzung und Abgrenzung des Marktes

In einem ersten Schritt sollte genau überlegt werden, aus welchem Grund die Marktanalyse durchgeführt und welcher Markt analysiert werden soll. Denn je klarer die Zielsetzung, desto gezielter können Informationen erhoben werden. Typische Fragestellungen hierfür sind:

  • Soll ein neuer Markt erschlossen werden oder soll die Position des Unternehmens im bestehenden Markt besser verstanden werden?
  • Soll ein neues Produkt eingeführt werden oder soll grundlegend die Wirtschaftlichkeit der Firmengründung analysiert werden?

Zudem sollte klar definiert werden, welcher Markt analysiert werden soll. Mögliche Kriterien sind beispielsweise

  • Geografische Abgrenzung (z. B. Schweiz, DACH-Raum, regional in einzelnen Kantonen)
  • Branche oder Produktkategorie
  • Zielgruppen oder Kundensegmente
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Abb.: Es sollte klar definiert werden, welcher Markt analysiert werden soll.

2. Beschreibung des Marktes

Nun wird der Markt, auf dem das Produkt angeboten wird oder angeboten werden soll, beschrieben, auch Marktrecherche bzw. Marktsegmentierung genannt. Die Marktbeschreibung ist in folgende Punkte gegliedert

  • Produktspezifikation: Was genau ist das Produkt? Wie sieht es aus? Was kann es? In welche Branche passt es?
  • Zielgruppendefinition: Wer ist die Zielgruppe und was möchte sie? Handelt es sich um private Kunden oder um Geschäftskunden? Mögliche weitere Kriterien für die Zielgruppenanalyse sind beispielsweise Geschlecht, Alter, Einkommen, Herkunft, Bedürfnisse und Kaufverhalten.
  • Preiskalkulation: Wie hoch soll der Verkaufspreis des Produktes sein?
  • Vertriebskanäle: Soll das Produkt im eigenen Ladengeschäft, über den eigenen Onlineshop, über Social Media, durch Direktvertrieb auf Messen, auf Online-Marktplätzen wie Amazon oder eBay, im Einzelhandel usw. vertrieben werden?

Beispiel: Marktbeschreibung für ein neues Produkt

Eine Gründerin plant, in Zürich ein Take-Away-Konzept für pflanzenbasierte Bowls anzubieten. Langfristig möchte sie weitere Standorte in anderen Schweizer Städten wie Bern oder Basel eröffnen.

Produkt
Das Hauptprodukt sind sogenannte «Vegan Swiss Bowls» – gesunde, vollwertige Mahlzeiten, die individuell zusammengestellt werden können. Zur Auswahl stehen verschiedene Basen wie Quinoa, Linsen oder Vollkornreis sowie Gemüse, Nüsse und selbstgemachte Saucen.

Zielgruppe
Die Zielgruppe sind gesundheitsbewusste Berufstätige und Studierende im urbanen Raum, die wenig Zeit haben, aber grossen Wert auf eine ausgewogene Ernährung legen. Das Angebot richtet sich auch an Veganer und Menschen mit Unverträglichkeiten. Besonders angesprochen werden sollen Kunden zwischen 20 und 45 Jahren, die Wert auf Nachhaltigkeit und Regionalität legen.

Preiskalkulation
Die Preisgestaltung orientiert sich am mittleren bis gehobenen Preissegment. Eine Bowl kostet zwischen CHF 22 und CHF 26, abhängig von der Zusammenstellung. Der Preis soll die Qualität der Zutaten sowie die Nachhaltigkeit des Angebots widerspiegeln.

Vertriebskanäle
Verkauft wird in einem zentral gelegenen Take-Away-Lokal in Zürich. Zusätzlich soll über eine eigene Website und eine App ein Vorbestell- und Abholservice ermöglicht werden. Für die Zukunft ist eine Partnerschaft mit Lieferdiensten geplant.

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3. Ermittlung der Marktgrösse, der Marktdynamik und des Marktpotenzials

Im nächsten Schritt wird analysiert, wie gross der Markt für das jeweilige Produkt aktuell ist. Die sogenannte Marktgrösse, auch Marktvolumen genannt, zeigt, ob das Vorhaben auf dem Zielmarkt überhaupt wirtschaftlich tragfähig ist. Dabei spielen unter anderem die Branche, der erwartbare Absatz sowie der erzielbare Preis eine entscheidende Rolle. Auch die Anzahl potenzieller Kunden sollte berücksichtigt werden.

Ein einfaches Berechnungsmodell zur Abschätzung der Marktgrösse lautet:

Marktgrösse = Anzahl potenzieller Käufer × durchschnittliche Kaufhäufigkeit × durchschnittlicher Preis

Um diese Kennzahlen realistisch einzuschätzen, werden aktuelle und möglichst zuverlässige Daten benötigt. Quellen können beispielsweise Branchenberichte, Studien, Statistiken von Verbänden oder auch eigene Umfragen sein.

Für eine möglichst genaue Analyse empfiehlt es sich, den Gesamtmarkt weiter zu segmentieren – zum Beispiel nach Regionen, Altersgruppen oder Kaufverhalten. So kann besser erkannt werden, in welchen Teilmärkten besonders grosses Potenzial liegt.

Gemeinsam mit der Marktgrösse macht es zudem Sinn, die Marktdynamik und das Marktpotenzial zu ermitteln. Die Marktdynamik zeigt, ob der Markt stagniert, wächst oder gar schrumpft. Die besten Chancen bestehen in der Regel in einem wachsenden Markt. Das Marktpotenzial gibt Aufschluss darüber, wie gross der jeweilige Markt maximal werden kann.

Beispiel: Ermittlung der Marktgrösse für die «Vegan Swiss Bowls»

Um die Marktgrösse für das Take-Away-Konzept «Vegan Swiss Bowls» zu bestimmen, analysiert die Gründerin zunächst öffentlich verfügbare Daten sowie eigene Beobachtungen zur Zielgruppe und zum Standort:

  • Wie viele gesundheitsbewusste Berufstätige und Studierende leben oder arbeiten im Einzugsgebiet (Zürich Zentrum)?
  • Wie oft konsumiert die Zielgruppe ausser Haus?
  • Wie viele Personen bevorzugen pflanzenbasierte, vegane Mahlzeiten?
  • Welcher Umsatz kann pro verkaufter Bowl erzielt werden?

Die Gründerin ermittelt folgende Zahlen:

In der relevanten Umgebung leben und arbeiten ca. 80‘000 Personen im Zielgruppensegment. Ca. 25 % dieser Personen essen mindestens einmal pro Woche pflanzenbasierte Mahlzeiten ausser Haus. Das ergibt 20‘000 potenzielle wöchentliche Kunden. Schätzungsweise 10  % dieser Personen befinden sich zur Mittagszeit in Laufdistanz oder bestellen online bei lokalen Anbietern. Das ergibt 2‘000 erreichbare Kunden pro Woche.

Bei einem durchschnittlichen Verkaufspreis von CHF 24 und einem Gewinn von CHF 6 pro Bowl ergibt sich folgende potenzielle Marktgrösse:

2‘000 Kunden × 1 Bowl pro Woche × CHF 6 Gewinn = CHF 12‘000 Gewinn pro Woche

Theoretisch ist pro Woche ein Gewinn von CHF 12‘000 möglich. Diese Berechnung stellt eine erste, noch sehr grobe Einschätzung des Marktpotenzials dar. Sie kann durch gezielte Marktforschung weiter verfeinert werden – etwa durch Kundenbefragungen, Frequenzmessungen vor Ort oder Testverkäufe. Je umfangreicher die vorhandenen Daten, desto besser lässt sich das wirtschaftliche Potenzial abschätzen.

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Abb.: Kennen Sie Ihre Zielgruppe?

4. Durchführung einer Wettbewerbsanalyse

Nun wird der Wettbewerb analysiert. Ziel der Konkurrenzanalyse ist es, relevante Mitbewerber am Markt zu identifizieren und deren Stärken, Schwächen und Marktstrategien zu verstehen. Dadurch kann man sich von den Konkurrenten abgrenzen und es können gezielt Wettbewerbsvorteile aufgebaut werden.

Zunächst sollte dazu eine Übersicht aller Anbieter, die ein ähnliches oder vergleichbares Produkt haben, erstellt werden. Im zweiten Schritt werden die drei bis fünf Hauptwettbewerber ausgewählt und vertieft analysiert. Dabei wird häufig auf das bewährte Fünf-Kräfte-Modell nach Michael E. Porter zurückgegriffen:

  • Wettbewerber im Markt: Wer ist der globale Marktführer? Wer dominiert in der Region? Wie unterscheiden sich die Angebote, Qualität, Preise oder Zielgruppenansprache der Konkurrenten? Was machen die wichtigsten Konkurrenten besser als der Rest?
  • Lieferantenmacht: Wie viele potentielle Lieferanten gibt es für die benötigten Rohstoffe? Besteht eine starke Abhängigkeit oder können Lieferanten flexibel gewechselt werden? Wie stabil sind Preise und Lieferzeiten?
  • Kundenmacht: Wie wichtig ist das Produkt für die Zielgruppe? Welche Erwartungen haben Kunden? Wie zufrieden sind sie mit bereits existierenden Produkten? Wie gross ist ihre Preissensibilität?
  • Bedrohung durch neue Anbieter: Wie leicht ist ein Markteintritt für neue Unternehmen? Gibt es regulatorische oder finanzielle Hürden? Wie gross ist die Gefahr, dass noch mehr Konkurrenten in den Markt eintreten?
  • Ersatzprodukte: Gibt es alternative Angebote, die das eigene Produkt ersetzen oder verdrängen könnten?

Beispiel: Wettbewerbsanalyse für «Vegan Swiss Bowls»

Für die Bowl-Gründerin stellt sich unter anderem die Frage:

  • Welche anderen Anbieter für pflanzenbasierte Gerichte gibt es im Umkreis?
  • Welche dieser Anbieter sprechen dieselbe Zielgruppe an – z. B. mit veganem, gesundem oder nachhaltigem Fokus?
  • Woher beziehen diese Anbieter ihre Zutaten? Gibt es regionale Lieferanten, mit denen Kooperationen möglich wären?
  • Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass in naher Zukunft weitere Bowl- oder ähnliche Konzepte im Raum Zürich eröffnen?
  • Welche Alternativen zu Bowls gibt es für die Zielgruppe? Könnten Wraps, Salatbars, Smoothieshops oder warme Mittagsmenüs in Bioqualität eine Konkurrenz darstellen?

Durch diese systematische Wettbewerbsanalyse kann die Gründerin der «Vegan Swiss Bowls» das eigene Konzept schärfen, Lücken im Markt erkennen und Alleinstellungsmerkmale ausarbeiten, wie z. B. die Verwendung ausschliesslich regionaler Zutaten, einer komplett plastikfreien Verpackung oder dem Angebot von tagesaktuellen Menüs.

5. Durchführung einer Branchenanalyse

Im fünften Schritt werden die relevanten Branchen analysiert, um das Marktumfeld besser zu verstehen. Eine tiefgreifende Branchenanalyse hilft, Trends frühzeitig zu erkennen, Kundenerwartungen besser zu verstehen und die strategische Ausrichtung zu verbessern.

Bei der Branchenanalyse unterstützen folgende Leitfragen:

  • Welche Branchen sind für das Produkt relevant?
  • Wie hoch sind dort Umsatz und Wachstumspotenzial?
  • Welche Trends und Entwicklungen beeinflussen die Branche aktuell?
  • Gibt es Innovationen in der Branche, die neue Chancen eröffnen?
  • Wie entwickelt sich die Nachfrage in einzelnen Segmenten der Branche (z. B. Take-Away, Systemgastronomie, Lieferservices)?
  • Welche Anforderungen stellt die Zielgruppe in der jeweiligen Branche?

Beispiel: Branchenanalyse für «Vegan Swiss Bowls»

Für das Bowl-Konzept in Zürich sind mehrere Branchen relevant: die Gastronomiebranche, der Take-Away-Markt und der Markt für pflanzenbasierte Ernährung.

Die Gründerin kann folgende Erkenntnisse aus der Branchenanalyse ziehen:

  • Wachstumspotenzial: Die Nachfrage nach gesunder, pflanzenbasierter Ernährung wächst in der Schweiz kontinuierlich – besonders im urbanen Raum. Der Umsatz im veganen bzw. vegetarischen Take-Away-Bereich ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen.
  • Trends: Nachhaltigkeit, regionale Zutaten und schnelle Verfügbarkeit zählen zu den wichtigsten Entwicklungen im Bereich der städtischen Gastronomie. Auch digitale Vorbestellmöglichkeiten gewinnen an Bedeutung.
  • Innovation: Neue Verpackungslösungen (kompostierbar, plastikfrei) bieten Chancen zur Abgrenzung von der Konkurrenz.
  • Segmentwahl: Die Gründerin steht vor der strategischen Frage, ob das Unternehmen mittelfristig auch in die Lieferbranche expandieren oder gezielt das Geschäft mit Firmenkunden (z. B. gesunde Team-Lunchs) ausbauen sollte.

Anhand der Branchenanalyse erkennt die Gründerin also nicht nur, in welchem Umfeld das eigene Produkt angesiedelt ist, sondern auch, welche Entwicklungen genutzt werden können, um das Geschäftsmodell weiterzuentwickeln und sich von der Konkurrenz abzugrenzen.

6. Durchführung einer Marktpotenzialanalyse

Im letzten Schritt der Marktanalyse geht es darum, das Marktpotenzial des eigenen Produkts einzuschätzen. Dafür werden die bisherigen Erkenntnisse aus den vorangegangenen Analysen zusammengeführt. Ziel ist es, realistische Aussagen über Erfolgschancen, mögliche Umsätze und Marktanteile zu treffen.

Folgende Aspekte sind dabei zentral:

  • Marktchancen und Erfolgsfaktoren
  • Geplante Positionierung am Markt
  • Potenzielle Marktanteile und Umsatzhöhe
  • Eintrittsbarrieren (z. B. regulatorisch, finanziell oder technologisch)
  • Zukünftige Entwicklungen und Trends
  • Wettbewerbssituation und Alleinstellungsmöglichkeiten

Besonders für Gründer ist diese Analyse von grosser Bedeutung, da sie potenziellen Investoren oder Kreditgebern aufzeigt, wie erfolgsversprechend und zukunftsfähig das Geschäftsmodell ist. Wichtig ist es, alle Aussagen mit konkreten Daten, Marktstudien und ggf. eigenen Umfragen zu belegen.

Beispiel: Marktpotenzialanalyse für «Vegan Swiss Bowls»

Um das Marktpotenzial für die veganen Bowls realistisch einzuschätzen, werden verschiedene Faktoren berücksichtigt:

  • Personalbedarf: Für den Betrieb eines Standorts in Zürich werden je nach Öffnungszeiten etwa 3–5 Mitarbeitende benötigt.
  • Investitionen und Eintrittsbarrieren: Zu den grössten Einstiegshürden zählen die Mietpreise in zentraler Lage, die Beschaffung frischer regionaler Zutaten sowie Investitionen in Küchentechnik, Einrichtung und digitale Infrastruktur (z. B. Vorbestell-App).
  • Trendentwicklung: Die zunehmende Nachfrage nach gesunder Ernährung und flexiblen Take-Away-Optionen im urbanen Raum spricht für ein steigendes Marktpotenzial. Studien zeigen, dass rund ein Drittel der unter 35-Jährigen in der Schweiz bereit ist, regelmässig für gesunde, nachhaltige Mahlzeiten mehr zu bezahlen.
  • Marktentwicklung: Der Markt für pflanzenbasierte Produkte wächst in der Schweiz überdurchschnittlich. Die Kombination aus aktuellem veganem, gesundheistbewusstem Trend, Individualisierbarkeit und Nachhaltigkeit wird wichtigen Bedürfnissen potenzieller Verbraucher gerecht.

Welche Methoden gibt es zur Marktanalyse?

Grundsätzlich werden zwei Methoden zur Marktanalyse unterschieden: Primärforschung und Sekundärforschung.

a) Primärforschung

Bei der Primärforschung werden die benötigten Daten direkt am Markt neu erhoben. Das macht vor allem dann Sinn, wenn es zu der jeweiligen Zielgruppe oder dem jeweiligen Produkt noch keine ausreichenden Informationen gibt.

Typische Methoden der Primärforschung sind:

  • Befragungen (z. B. Online-Umfragen, Telefoninterviews, Fragebogen in der Innenstadt)
  • Beobachtungen (z. B. Kundenverhalten im Geschäft)
  • Experteninterviews (z. B. Gespräch mit einem Branchenkenner)

Durch die Primärforschung gelangt man an aktuelle, höchst spezifische Daten, die eine hohe Relevanz für die eigene Marktanalyse haben. Allerdings ist sie auch mit einem höheren Zeit- und Kostenaufwand verbunden. Viele Unternehmen entscheiden sich dazu, die Primärforschung an ein Marktforschungsinstitut abzugeben.

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Abb.: Experteninterviews sind eine typische Methode der Primärforschung.

b) Sekundärforschung

Bei der Sekundärforschung wird auf bereits vorhandenes Datenmaterial zurückgegriffen. Diese Methode eignet sich besonders gut für einen ersten Überblick über Marktstrukturen und Branchentrends.

Typische Quellen der Sekundärforschung sind:

  • Branchenberichte und Marktstudien
  • Statistiken von Behörden
  • Unternehmenswebsites und Geschäftsberichte
  • Fachzeitschriften, Zeitungsartikel und Online Portale

Die Sekundärforschung bietet einen schnellen und kostengünstigen Zugang zu Informationen und bildet so eine gute Grundlage für erste Einschätzungen des Marktes. Allerdings sind die Daten unter Umständen veraltet oder nicht exakt auf die eigene Fragestellung zugeschnitten und liefern dadurch ungenaue oder falsche Ergebnisse.

In der Praxis ist meist eine Kombination beider Methoden sinnvoll: Die Sekundärforschung liefert erste Anhaltspunkte, die durch die Primärforschung gezielt vertieft werden können.

Welche Fehler gilt es bei einer Marktanalyse zu vermeiden?

Eine sorgfältig durchgeführte Marktanalyse ist entscheidend für erfolgversprechende Geschäftsentscheidungen. Damit diese Analyse des Marktes erfolgreich ist, sollten unbedingt typische Fehler vermieden werden.

  1. Unklare Zielsetzung und zu viele Details: Ohne klare Fragestellung verliert man sich bei der Marktanalyse schnell in endlosen Datenmengen, die für das eigene Vorhaben irrelevant sind. Definieren Sie daher vorab genau, welche Informationen Sie wirklich benötigen. Es geht bei der Marktanalyse nicht darum, den kompletten Markt vollständig zu analysieren.
  2. Unterschätzen des Wettbewerbs: Kommen Sie zu dem Ergebnis, dass es keine Wettbewerber gibt, haben Sie mit grosser Wahrscheinlichkeit die Marktanalyse nicht sorgfältig genug durchgeführt. Es ist fast ausgeschlossen, dass es überhaupt keine Konkurrenz gibt.
  3. Zu kleine oder nicht repräsentative Stichprobe: Insbesondere bei Primärforschung führt eine unzureichende oder falsche Auswahl der Befragten zu verzerrten Ergebnissen. Achten Sie daher auf eine angemessene Stichprobengrösse und Vielfalt bei den Befragten.
  4. Unvollständige oder veraltete Daten: Bei der Sekundärforschung ist es wichtig, aktuelle und zuverlässige Quellen zu nutzen. Veraltete oder falsche Informationen können zu Fehlentscheidungen führen. Auch wenn Statistiken zu positiv und vielversprechend klingen, sollten sie noch einmal genau überprüft werden.
  5. Zu gross geschätzter Markt: Es ist wichtig, sich bei der Marktanalyse genau auf den eigenen Bereich zu konzentrieren. Das bedeutet, es sollte vermieden werden, die Zielgruppe zu ungenau zu definieren, das Einzugsgebiet zu gross anzusetzen oder die Kaufhäufigkeit als zu hoch zu bewerten.
  6. Subjektive Interpretation der Daten: Objektivität ist zentral für aussagekräftige Ergebnisse. Lassen Sie daher Ihre Analyse nicht durch persönliche Vorlieben oder Erwartungen verfälschen.
  7. Mangelnde Integration der Ergebnisse: Die gewonnenen Erkenntnisse der Marktanalyse sollten konsequent in die Unternehmensstrategie und Entscheidungsprozesse einfliessen.

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Häufig gestellte Fragen zur Marktanalyse

Wie lange dauert eine Marktanalyse?

Die Dauer einer Marktanalyse hängt vom Umfang und der Methode ab. Eine einfache Analyse mit vorhandenen Daten (Sekundärforschung) kann wenige Tage dauern. Eine ausführliche Primärforschung, wie Kundenbefragungen, kann mehrere Wochen oder sogar Monate in Anspruch nehmen. Wichtig ist, dass genügend Zeit für Planung, Datenerhebung und Auswertung eingeplant wird, um verlässliche Ergebnisse zu erhalten.

Wie unterscheidet sich eine Marktanalyse von einer Marktbeobachtung?

Eine Marktanalyse ist eine gezielte, einmalige und punktuelle Untersuchung, um aktuelle Informationen über einen Markt zu gewinnen. Die Marktbeobachtung hingegen ist eine laufende, kontinuierliche Überwachung von Marktveränderungen, um Trends und Entwicklungen frühzeitig zu erkennen.

Wie viel kostet eine Marktanalyse?

Die Kosten für eine Marktanalyse variieren stark und hängen vom Umfang, der Methode und der Tiefe der Untersuchung ab. Eine einfache Analyse mit verfügbaren Daten ist oft günstig oder sogar kostenlos. Wird hingegen ein Marktforschungsunternehmen hinzugezogen und eine umfassende, individuell erstellte Marktanalyse angefertigt, kann dies mehrere Tausend Franken kosten.

Ist eine Marktanalyse auch bei einer identifizierten Marktlücke notwendig?

Auch wenn eine Marktlücke gefunden wurde, sollte vor der Markteinführung eine genaue Marktanalyse vorgenommen werden. Denn eine Marktlücke bedeutet nicht automatisch, dass man mit der Produkteinführung in den Markt auch Erfolg haben wird. So ist die Marktlücke in vielen Fällen zu klein oder es haben bereits in der Vergangenheit Konkurrenten ohne Erfolg versucht, die Marktlücke zu schliessen.

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