Beispiele von Margen in verschiedenen Branchen
Im Folgenden finden Sie Beispiele für typische Margen in verschiedenen Branchen.
1. Einzelhandel / Mode
Die Handelsmarge, auch Handelsspanne, kommt im Handel zum Einsatz und dient der Kalkulation von Verkaufspreisen. Sie zeigt, wie viel Aufschlag auf den Einkaufspreis gemacht wurde und verdeutlicht somit, wie viel Gewinn der Händler mit dem Verkauf eines Produkts erzielen kann.
Handelsmarge = (Verkaufspreis – Einkaufspreis) / Verkaufspreis × 100
Eine Boutique kauft ein Kleid für CHF 40 ein und verkauft es für CHF 100.
Marge = (CHF 100 – CHF 40) / CHF 100 × 100 = 60 %
In der Modebranche sind hohe Margen nötig, da Lagerkosten, Saisonabhängigkeit und Rabatte einkalkuliert werden müssen.
2. Lebensmittel-Einzelhandel
Ein Supermarkt verkauft eine Packung Milch für CHF 1.50, der Einkaufspreis liegt bei CHF 1.35.
Marge = (CHF 1.50 – CHF 1.35) / CHF 1.50 × 100 = 10 %
Im Lebensmittelbereich sind sehr niedrige Margen üblich. Dafür werden in dieser Branche üblicherweise ein hoher Umsatz und schnelle Umschlagszeiten erzielt.
3. Gastronomie
Ein Restaurant verkauft ein Glas Wein für CHF 8, der Einkaufspreis liegt bei CHF 2.50.
Marge = (CHF 8 – CHF 2.50) / CHF 8 × 100 = 68.75 %
Derartig hohe Bruttomargen kommen häufig beim Verkauf von Getränken in der Gastronomie vor. Wichtig zu beachten ist allerdings, dass für Speisen in der Regel viel niedrigere Margen anfallen, und die hohen Getränkemargen daher zur Quersubventionierung genutzt werden.
Auch handelt es sich hierbei nicht um den Gewinn. Denn Gastronomen haben häufig sehr hohe Fixkosten wie Personal, Miete und Einrichtung sowie Kosten für die Einhaltung der Hygienevorschriften und Kosten, die im Rahmen der Entsorgung von verdorbenen Lebensmitteln anfallen.
4. Dienstleistungssektor
Eine Werbeagentur verrechnet CHF 2'000 für ein Projekt, bei CHF 1'000 internen Kosten.
Marge = (CHF 2'000 – CHF 1'000) / CHF 2'000 × 100 = 50 %
Im Dienstleistungssektor sind ebenfalls hohe Margen möglich, da hauptsächlich Zeit und Know-how verkauft werden.
5. Finanzwesen
Im Finanzwesen gibt es die Marge für den Devisen- und Wertpapierhandel. Sie zeigt den Unterschied zwischen Brief- und Geldkurs und somit die Differenz zwischen Kaufkurs und aktuellem Kurs eines Wertpapiers.
Marge = Briefkurs – Geldkurs
Doch auch für Kreditnehmer bei Banken macht die Berechnung der Marge Sinn. So kann bei der Kreditnahme anhand der Zinsmarge berechnet werden, welchen Aufschlag die Bank verlangt, also welchen Überschuss sie einbehält.
Zinsmarge = vom Kunden gezahlter Zins – von Bank gezahlter Zins
Beispiel: Herr Müller nimmt einen Kredit in Höhe von CHF 10‘000 auf. Diesen muss er auf fünf Jahre zurückzahlen, mit einer Gesamtsumme von CHF 12‘000. Die Kreditvergabe ist auch für die Bank mit Kosten verbunden. Die Kosten für die Bank betragen CHF 500.
Marge = CHF 2‘000 – CHF 500 = CHF 1‘500
Die Bank behält somit einen Überschuss von CHF 1‘500 bzw. von 75 % ein.