Accounting digital
09. OKTOBER 2019

Digitales Ökosystem für Treuhänder

In einem zunehmend komplexen und digitalen Umfeld sind Treuhänder mehr denn je gefordert, starke Ökosysteme zu entwickeln, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dazu gehört, sich mit digitalen Partnern zu vernetzen und Kooperationsnetzwerke entlang des gesamten Kundenerlebnis- und Kundenwertschöpfungszyklus zu knüpfen.

Um ein digitales Ökosystem erfolgreich aufzubauen, sind neue Kompetenzen gefragt. Sie umfassen «harte» Technologie-Skills wie analytische Kenntnisse oder Social Media Monitoring – aber auch «weiche» Qualitäten. Dazu zählt beispielsweise Geschick in Beziehungsaufbau und -pflege. Um hier Expertise aufzubauen, setzen führende Unternehmen bereits auf eigens dafür abgestellte Teams. Das kann dazu führen, dass ein Treuhänder, der Services für Zahlungsabwicklungen anbieten will, eine Gruppe zusammenstellt, die nur eine Aufgabe hat: Verbindungen zur Bankenwelt herstellen und deren Perspektive und Geschäft verstehen.

Wer jedoch mehr möchte und die gesamte Klaviatur dieser Ökosystem-Strategie zu beherrschen sucht, sollte einen deutlich fundamentaleren organisatorischen Wandel anstreben – denn einzelne Initiativen werden schlicht nicht ausreichen.

Zunehmende Vernetzung und Digitalisierung

Treuhänder befinden sich derzeit flächendeckend in einem fundamentalen Wandel Ihrer Organisation und Strategie. Nachdem die IT lange Zeit ein Schattendasein in einem Treuhandunternehmen besass, wird sie immer mehr zum zentralen Knotenpunkt des Geschäftsalltags. Mit der zunehmenden Vernetzung und Digitalisierung der Unternehmen, die keinen Fachbereich komplett unberührt lassen, ist die IT verstärkt die alles entscheidende Basis, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben und Kunden sowie Partner zeitgemäss adressieren zu können. Der Aufbau/ Ausbau einer digitalen Wertschöpfungskette ist daher unerlässlich.

«Die zunehmende Vernetzung und Digitalisierung der Unternehmen lässt keinen Fachbereich unberührt. Die IT ist die alles entscheidende Basis, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.»

Digitale Infrastrukturen

Mit der Digitalisierung steigen auch die Anforderungen der Nutzer zunehmend. Nicht nur die Geschwindigkeit und Nutzererfahrung der bestehenden Anwendungen sollen mittels digitalen Anpassungen und Verbesserungen auf ein neues Niveau gebracht werden. Auch neue Anwendungsbereiche, wie beispielsweise der mobile Arbeitsplatz, Big Data oder das Internet of Things stehen auf der IT-Agenda vieler Unternehmen weit oben. Das Problem ist häufig, dass die bestehende IT-Infrastruktur in der Treuhandwelt für diese Szenarien nur bedingt ausgelegt ist. Schnell werden die bestehenden Infrastrukturen in die Knie gezwungen, wenn es darum geht, kurze Update-Zyklen einzuhalten oder Antwortzeiten nahe Echtzeit zu gewährleisten. Hier sind umfangreiche Infrastrukturen notwendig, um für alle Eventualitäten hinsichtlich Ausfallsicherheit und Krisenmanagement (Disaster Recovery) gerüstet zu sein. Ihr IT-Partner wird Sie hierzu sicher beraten können.

Im Rahmen der Digitalisierung stehen Buchhalter und Treuhänder zunächst vor der Aufgabe, einen umfassenden Neu- und Umbau ihrer IT-Infrastruktur vorzunehmen. Infrastrukturen der nächsten Generation sind dafür ausgelegt, die «neuen» Anwendungsszenarien optimal betreiben zu können. Sie zeichnen sich massgeblich durch folgende Eigenschaften aus.

Vorteile der Infrastruktur der nächsten Generation

  • Agilität
  • Flexibilität
  • Skalierbarkeit
  • Anpassungsfähigkeit
  • Konnektivität
  • Sicherheit

Es hat sich gezeigt, dass Cloud-Infrastrukturen immer stärkeren Einzug in die Unternehmens-IT finden und besonders gut die oben genannten Anforderungen abbilden können. Damit ist es möglich, neue Anwendungsszenarien, wie beispielsweise hoch performante Online-Portale, Shops oder auch Echzeit-Analysen grosser Datenmengen effizient betreiben zu können.

Digitale Partnerlandschaft und Ökosystem

Im Rahmen der Digitalisierung werden jedoch nicht nur neue Technologie-Dienstleister als Partner gewonnen. Tatsächlich ändert sich das gesamte Partner-Modell, die Anzahl der Partner sowie die Kommunikation untereinander.

Der Wissensaustausch sowie die gemeinsame Entwicklung von Geschäftsmodellen sind gerade in der digitalen Ära besonders wichtig. Denn insbesondere neue strategische Partner sind nicht mehr der Wertschöpfungskette vor- oder nachgeschaltet, sondern wirken fortan aktiv in der Ausübung des Kerngeschäfts der Unternehmen mit.

«Der Wissensaustausch sowie die gemeinsame Entwicklung von Geschäftsmodellen sind gerade in der digitalen Ära besonders wichtig.»

Die Unternehmen erhalten durch ein solches «Innovationspartner-Modell» einen direkten Zugang zu den Technologien und Innovationen der Provider, Startups oder Internetunternehmen. Damit ist es möglich, die Entwicklung und den Betrieb digitaler Workloads zu realisieren. Auch die Bereitstellung von klassischen IT-Infrastruktur- und Software Services kann durch digitale Partner übernommen werden.

Nicht zuletzt ist die digitale Exzellenz dieser Unternehmen aber auch im Kundenkontakt und bei der gesamten Konzernentwicklung wichtig. Denn die Startups und Internet-Unternehmen bringen immer auch neue Denkweisen in das Unternehmen, die für die Digitalisierung erfolgsentscheidend sein können.

Digitale Partner helfen also vor allem bei der Optimierung der IT-Infrastruktur und bei der Erschliessung neuer Geschäftspotenziale. Treuhänder können von den digitalen Vorreitern lernen und so ihre Prozesse und Organisation auf das digitale Zeitalter vorbereiten.

Viele Abläufe, die noch analog existieren, können mit den richtigen Partnern vereinfacht und digitalisiert werden, um auf der digitalen Wertschöpfungskette einen Schritt nach vorne zu machen.

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