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24. APRIL 2019

Digitalisierung im Treuhandwesen

Digitalisierung nimmt auch im Treuhandwesen eine immer wichtigere Rolle ein. So verändert sich nicht nur der Treuhandkunde, sondern auch Treuhandfirmen müssen die Chancen der Digitalisierung erkennen und diese nutzen. Wir haben unseren Treuhand-Partner Dominik Gmür zum Interview gebeten und ihn gefragt, was Digitalisierung im Treuhandwesen für ihn bedeutet.

Mit seiner Treuhand-Firma SavyX ist unser Interviewpartner Dominik Gmür Gold-Partner von bexio. Wie wichtig die Digitalisierung für Treuhänder ist und welche Aufgaben auf einen zukommen, hat er uns unter anderem im folgenden Interview beantwortet.

Wie hat die Digitalisierung das Treuhand-Business verändert?

Nach fünf Jahren in der Revision bei Ernst & Young habe ich realisiert, dass ich lieber Business entwickle anstatt in der Revision weiter zu arbeiten. Für mich ist die Revision ein rückwirkendes Geschäft und ich wollte in die “Exekutive”, ins Ausführen der Finanzen. Im Anschluss war ich zwei Jahre lang noch als Assistenz des CFO bei einem Pharmakonzern tätig. Auch dort habe ich schnell realisiert, dass die Branchen, also Pharma, Banken und Versicherungen nicht so meins waren. Meine Faszination galt schon immer den Geschichten der KMU und ich konnte mich damit immer gut identifizieren. Der nächste Schritt lag dann auf der Hand und ich habe die heutige Treuhandfirma SavyX gegründet. Wir bieten moderne Treuhanddienstleistungen für alle finanzielle Fragen, hauptsächlich für KMU. Wir stellen unseren Kunden unser Wissen zur Verfügung und unterstützen sie, ihre finanziellen Prozesse optimal zu gestalten.

Was bedeutet «SavyX» und wie sind Sie auf diesen Namen gekommen?

Das Ziel unserer Firma SavyX ist es, den Kunden gesamtheitlich zu fassen, ihn zu begleiten und den Durchblick über alle finanziellen und rechtlichen Angelegenheiten zu haben. Dies wollten wir auch mit unserem Namen ausdrücken. Treuhand klingt in meinen Ohren immer etwas altbacken, weshalb wir explizit auf dieses Wort verzichten wollten. Am Ende haben wir uns auf «SavyX» geeinigt. "Savy" steht für: Durchblick. Das “X” kommt aus dem Englischen für Expert. So wurde der Name «SavyX» geboren. Seit 2015 sind wir damit schon für unsere Kunden da und unterstützen Sie in Ihrer Buchhaltung.

Weshalb haben Sie den Standort Schänis gewählt?

Es war kein bewusster Entscheid. Ich bin in Schänis aufgewachsen und habe meinen ganzen Freundes- und Familienkreis hier. Auch auf dem "Land" gibt es moderne Start-ups und KMUs, welche professionelle und effiziente administrative Prozesse wünschen. Wir betreuen Kunden von Davos über das Aargau bis hin nach Zug. Mit der Digitalisierung nimmt die Relevanz der geografischen Nähe immer weiter ab. So kann mein Team ortsunabhängig arbeiten, wovon unsere Kunden und wir als Team profitieren. Wir sind nicht mehr an einem Ort gebunden und können so viel dynamischer agieren. Früher hatte man ein physisches Archiv und der Zugriff darauf war unabdingbar für die Arbeit. Heute ist alles digital auf einem Server abgelegt und wir können schnell auf alle wichtigen Dokumente zugreifen. Übrigens, ab Mai sind wir in Weesen an der Hauptstrasse 2 zu finden.

Wie wichtig ist die Digitalisierung für einen Treuhänder heute?

Heute können Dokumente durch OCR-Software Daten ausgelesen werden und Prozesse, z. B. in der Buchhaltung, optimiert werden. Ein Treuhänder kann somit beispielsweise zeitnah finanzielle Engpässe oder Risiken für seine Mandanten erkennen. Mit der Digitalisierung eröffnen sich unglaubliche Möglichkeiten. Die Chance für KMU liegt in der Optimierung von bestehenden Prozessen und in der daraus resultierenden Zeit- und allenfalls Kostenersparnis. Die Kehrseite der Medaille ist eine gewisse Abhängigkeit der digitalen Medien. Man muss beide Seiten in Betracht ziehen.

Die Chance in der Digitalisierung für KMU liegt in der Optimierung von bestehenden Prozessen und in der daraus resultierenden Zeit- und allenfalls Kostenersparnis.

Dominik Gmür, Gründer SavyX

Was erwarten Kunden heute von einem Treuhänder?

Wichtig ist die Art der Kommunikation gegenüber dem Kunden. Viele nehmen Treuhänder immer noch als sogenannte «Anzugsmenschen» wahr, welche eine völlig andere Sprache als sie selbst sprechen. Vielen Treuhändern ist es gar nicht so bewusst, wie viele Fachausdrücke sie verwenden. In der Regel bringen die Mandanten keinen buchhalterischen Hintergrund mit. Woher sollen sie wissen, was gewisse Fachwörter konkret bedeuten? Es ist deshalb wichtig, die Terminologien auf die Verständlichkeit der Kunden herunterzubrechen. Der Kunde muss verstehen, was ein Treuhänder von ihm braucht. Wenn ich meinem Kunden sage, dass ich eine Lagerabstimmung für 2019 benötige, versteht er mich nicht. Wenn ich ihn aber frage, ob er eine Liste über seine Lagerbestände per Ende Jahr hat, dann versteht er mich. Die richtige Sprache ist sehr wichtig für eine effiziente und wertvolle Zusammenarbeit. Es ist wichtig, individuell auf den Kunden einzugehen, den Kunden zu "verstehen". Die Bedürfnisse, Vorkenntnisse und Anforderungen sind bei jedem Kunden individuell.

Welche Aufgaben nehmen am meisten Zeit in Anspruch?

In der Hochsaison habe ich mindestens ein bis zwei Kundenmeetings pro Tag. Die Koordination im Team ist ein wichtiger Bestandteil meines Tages. Ich evaluiere auch ständig neue Tools für meine Kunden wie z. B. neue Lösungen zur automatischen Zeiterfassung. Da liegt auch der Mehrwert eines Treuhänders, wenn er dem Kunden für seine Probleme Lösungsvorschläge unterbreiten kann.

Welche Tools sind für Sie im Arbeitsalltag unverzichtbar?

Ein Grossteil unserer Kunden arbeitet selbst mit bexio und darum bewege ich mich täglich in bexio. Wir nutzen das iPhone oft für den lokalen Datenzugriff und die bexio Scanner-App. Andere Tools, welche wir häufig nutzen, sind z. B. One Drive, um Ordner mit dem Kunden zu teilen. Selbstverständlich nutzen wir auch alle Standard-Applikationen wie Word, Excel usw.

Wie viel investieren Sie in Ihr Marketing?

Als wir SavyX gegründet haben, sind wir mit Kunden gestartet, die wir persönlich kennen. Nach und nach sind wir aus diesen gefestigten Kundenbeziehungen gewachsen. Auch heute noch ist «Mund-zu-Mund» Werbung die beste Promotion für uns. Ein anderer grosser Bestandteil unseres Marketing-Mix ist die Zusammenarbeit mit bexio. Durch die langjährige Partnerschaft zu bexio konnten wir bereits viele neue Kunden mit bexio für unser Treuhandgeschäft gewinnen.

Wohin geht der Trend mit dem Treuhandbereich?

Die gesetzlichen Bestimmungen nehmen weiter zu. Besonders KMUs fällt das immer mehr zur Last. Die Kunden wollen nach wie vor Sicherheit. Der Treuhänder sollte für den Kunden alles im Blick haben (nicht nur finanziell, sondern auch die gesetzlichen Vorgaben). Die ganze Automatisierung ist in der Branche ein riesiger Trend. Buchungen können bald voll automatisiert werden. Deshalb wird sich die Zukunft des Treuhänders immer mehr in die Richtung Beratung, Betreuung und Überwachung bewegen.

Wie hat sich bexio auf Ihr unternehmerisches Leben ausgewirkt?

Als ich mit bexio angefangen habe, war der Bankenimport etwas völlig revolutionäres. Vor allem gefiel mir gut, dass der Treuhänder beim Kunden online auf die gleiche Maske zugreifen kann. Ich konnte die Entwicklung von bexio miterleben. Mit meinen Verbesserungsvorschlägen bin ich auch immer auf offene Ohren gestossen. Es war also von Anfang an eine sehr partnerschaftliche Entwicklung zwischen SavyX und bexio. Es war zu Beginn eher "mutig" auf ein neues Buchhaltungstool wie bexio zu setzen, nach 4 jähriger Zusammenarbeit können wir dankbar sagen, hier den richtigen Partner gewählt zu haben.

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Über unseren Interviewpartner Dominik Gmür, SavyX

Im Jahr 2015 hat Dominik Gmür SavyX nach seiner Revisionstätigkeit als Manager bei Ernst & Young und CFO-Assistent bei einem Mrd-Unternehmen gegründet. Als eidg. dipl. Wirtschaftsprüfer führt er ein digitales Treuhandunternehmen, das sich hauptsächlich auf die Betreuung von KMUs und Start-ups spezialisiert hat. Seine Spezialgebiete sind neben den klassischen Treuhändertätigkeiten die prozessorientierte und digitale Transformation von Finanzprozessen in Unternehmen.

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